„Herrenloser Koffer“ sorgt für Evakuierung der Höfe am Brühl – Polizei gibt Entwarnung

Ein Gepäckstück ohne Besitzer hat am Donnerstag dafür gesorgt, dass die Höfe am Brühl evakuiert und der „Markt der Demokratie“ abgebrochen werden mussten. Kurz später gab die Polizei Entwarnung.

Ein herrenloses Gepäckstück hat am Donnerstagnachmittag einen Polizeieinsatz in der Leipziger Innenstadt ausgelöst. Der schwarze Koffer sei gegen 16.15 Uhr im Eingangsbereich des Einkaufszentrum „Höfe am Brühl“ aufgefunden worden, wie eine Sprecherin der Polizei gegenüber LVZ erklärte. Nach anfänglicher Entwarnung wurde die Situation wenig später doch als mögliche Gefahrensituation interpretiert. Sprengstoffexperten der Bundespolizei wurden aus Dresden herbeigerufen. Der Bereich um die „Höfe“ wurde großräumig abgesperrt.

Kurz nach 18 Uhr dann die Entwarnung: Der Koffer wurde geöffnet, sein Inhalt war ungefährlich. „Es befand sich keine Gefahr im Koffer“, so die Polizeisprecherin. Auch die Absperrungen seien aufgehoben worden. Zur Herkunft des Gepäckstückes wird weiter ermittelt.

Auch „Markt der Demokratie“ wurde abgebrochen

Folgen hatte die Sperrung nicht nur für das Einkaufszentrum, das auf Anweisung der Polizei komplett evakuiert und zur Sicherheit verschlossen wurde, sondern auch für das Festival „Markt der Demokratie“ zu Ehren von 75 Jahren Grundgesetz auf dem nahen Richard-Wagner-Platz. Das Fest musste abgebrochen werden.

„Wir wurden gegen 17 Uhr über den herrenlosen Koffer informiert und gebeten, den ,Markt der Demokratie‘ zu beenden“, so Mitveranstalter Henry Lewkowitz aus dem Vorstand des Zeigner-Haus-Vereins. Anfangs habe man rotes Flatterband aufgehängt, um den Anfang des 40 Meter großen Sperrkreises zu markieren. Ein kleiner Teil der rund 50 Stände des Demokratiefests lagen außerhalb davon, hätten noch weiterbetrieben werden können. Als das Bombenräumkommando gerufen wurde, musste Lewkowitz die Veranstaltung plötzlich ganz beenden. „Uns blieb keine Zeit, die Stände zu räumen oder abzubauen.“

Demo gegen neues Versammlungsgesetz sorgte für weitere Polizeipräsenz

Die Entwarnung um 18 Uhr fiel auch auf das geplante Ende des ,Markt der Demokratie‘, der mit einer Rede von Oberbürgermeister Burkhard Jung eröffnet wurde. Aufgrund der zwischenzeitlichen Sperrung werde der Abbau nun zur logistischen Herausforderung, so Lewkowitz weiter. Dennoch zeigte er sich zufrieden mit dem Demokratiefest. „Die Idee, dass viel Laufpublikum zwischen Innenstadt und Bahnhof unweigerlich auf die Stände trifft, ist aufgegangen.“

Um 18 Uhr begann auf dem Richard-Wagner-Platz eine Demonstration gegen das neue sächsische Versammlungsgesetz, was für zusätzliche Polizeipräsenz in der Umgebung sorgte.